So Yeon Kim

Mit Blick auf die nächste Wachstumsphase des koreanischen Startup-Ökosystems

  • Verfasst in: Koreanisch
  • Land: Alle Ländercountry-flag
  • IT

Erstellt: 2024-03-25

Erstellt: 2024-03-25 18:51

"Start-up-Finanzierungsstrategie" gelesen.

Nachdem ich die Investmentbanking-Branche verlassen und seit 20 Jahren im Bereich Big Tech tätig bin, habe ich mich wieder mit einem Buch über die praktische Umsetzung von Investitionen auseinandergesetzt. Es war schön, wieder mit dem Thema in Berührung zu kommen, und ich habe vieles entdeckt, was ich zuvor nicht kannte. Das Lesen hat mir viel Freude bereitet. Vor allem aber spürte ich die Mühe des Autors und der Redakteure, das Thema Startup-Investitionen verständlich und ansprechend darzustellen, was mein Herz erwärmt hat. Trotz meiner langen Berufserfahrung habe ich mich gefragt, ob ich mich jemals so sehr für die Wissensvermittlung an jüngere Kollegen eingesetzt habe, und ich wurde mir meiner eigenen Unzulänglichkeit bewusst.

Da ich zuletzt einen staatlichen Fonds für börsennotierte Mid-Cap-Unternehmen (Kosdaq) verwaltet und hauptsächlich im Bereich B2B-Preise, -verträge und -verhandlungen bei Microsoft und Salesforce tätig war, ist das Thema Startup-Finanzierung für mich Neuland. In Singapur hatte ich zwar die Möglichkeit, mein Netzwerk in der Entrepreneurship-Szene zu erweitern und mit Professoren, Gründern und VC-Investoren auszutauschen, aber ich hatte nie die Gelegenheit, einen Blick darauf zu werfen, welche Herausforderungen sie in der Praxis bewältigen. Ironischerweise ist Venture Capital in Singapur, wo Kapital wie kaum irgendwo sonst verfügbar ist, aufgrund der Fülle anderer Finanzprodukte und Investitionsmöglichkeiten im Vergleich zu Family Offices, die eher auf Immobilieninvestitionen fokussiert sind, weniger stark vertreten. Es scheint, als sei die Regierung hier sehr kapitalstark, sodass es auch viele Start-ups gibt, die in der Frühphase großzügig gefördert werden, aber auch viele, die den Chasm (Überlebenskampf) nicht überstehen. Wie im Buch beschrieben, ist es eben nicht so, dass man mit Geld allein Erfolg haben kann.

Dennoch basiert die Logik des Kapitals auf der ‚Maximierung des Investitionswerts‘. Das bedeutet, dass es relativ einfach sein kann, Investoren zu finden, wenn eine Wertmaximierung absehbar ist. Da immer mehr koreanische Startups den Markteintritt im Ausland in Erwägung ziehen, stellt sich mir die Frage: Wie kann ich ihnen helfen? An dieser Stelle beginnt meine Lektüre.

Ein Hoffnungsschimmer war dieser Abschnitt: ‚Das langfristige Ziel von Startups ist nicht nur das bloße Überleben, sondern auch ein starkes Wachstum, bei dem den Kunden ein echter Mehrwert geboten wird.‘ Die Bedeutung von ‚Wert‘ ist je nach Akteur unterschiedlich. Für VCs und die meisten Investoren ist es der monetäre Wert (der meist aus dem zukünftigen Wert aufgrund des Wachstums resultiert), für einen Berater kann es das Erfolgserlebnis sein, bei der Entwicklung geholfen zu haben, und für eine staatliche Einrichtung könnte es der Grundstein für eine Erweiterung des industriellen Ökosystems sein. Da dieses Buch die Strategie der Kapitalbeschaffung behandelt, beschränken wir den Wert zunächst auf den Geldbetrag. Außerdem wird die Kapitalbeschaffung in dem Buch als Mittel zur Sicherung von Ressourcen zur aggressiven Marktpositionierung angesehen. Als ich 2005 bei Microsoft anfing, waren das Unternehmen und Google mit dem Bau riesiger Rechenzentren beschäftigt. Mein Entschluss, die Branche zu wechseln, beruhte auch darauf, dass es damals kein Unternehmen gab, das aus Sicht eines Investmentanalysten einen vergleichbaren operativen Cashflow, eine vergleichbare Marktbeherrschung und eine vergleichbare Umsatzrendite aufweisen konnte. Diese Erwartungen haben sich in einem heutigen Aktienkurs manifestiert, der mehr als 20-mal so hoch ist. (Natürlich konnte ich diesen Gewinnunterschied aus verschiedenen Gründen nicht vollständig realisieren.) Diese marktbeherrschende Stellung hat auch dazu geführt, dass ein übermäßiger Andrang von Top-Talenten zu verzeichnen war.

Und man kann beobachten, wie auch Unternehmen (wie WeWork) ohne Startup-Charakter auf diesen Boom aufspringen. Die Definition ‚eine Organisation, die aufgebaut ist, um wiederholbare und skalierbare Geschäftsmodelle zu finden‘ ist sehr hilfreich. Die Überprüfung, ob ein Geschäftsmodell dieser Definition entspricht, scheint der Ausgangspunkt für die Investitionsentscheidung zu sein. Besonders aufgefallen ist mir, dass sich die Investoren auch an der mentalen Verfassung der Gründer beteiligen. Es ist eine Art Executive Coaching, und ich selbst habe erfahren, wie wichtig Leadership Coaching für das Management eines Unternehmens ist. Wenn man sich die schnelle Veränderung der Realität und die Konflikte bei Entscheidungen vorstellt, denen Gründer in der Anfangsphase eines Unternehmens ausgesetzt sind, die noch keine Erfahrung in diesem Bereich haben, dann wird einem klar, wie wichtig dieser Aspekt ist, der sich nicht in quantitativen Kennzahlen widerspiegelt.

Da Singapur und London insbesondere die IRR (Internal Rate of Return) stark gewichten, gehe ich davon aus, dass die Investitionshorizonte dort nicht so lang sind. Daher glaube ich, dass Unternehmen aus Korea im mittleren Investitionsstadium Aufmerksamkeit erhalten werden. Unternehmen, die sich in der späten Phase befinden oder bereits an der Börse notiert sind, werden in Zukunft eher zu Zielen von Corporate Finance werden. Daher ist es für Unternehmen, die in Zukunft eine Expansion ins Ausland planen, sinnvoll, ihre IR-Unterlagen und Verträge im Voraus entsprechend der Pläne zu erstellen, sofern dies nicht mit zu großem Aufwand verbunden ist. Dabei sollten 1,5 bis 3-fache Renditen angestrebt werden, wobei darauf zu achten ist, dass ausländisches Kapital nicht zu einem ‚Cherry Picker‘ wird. Da die Anlageperspektive von Großunternehmen und Startups unterschiedlich ist, ist es sehr hilfreich, dass in diesem Buch eine sehr detaillierte Anleitung zum Verfassen von IR-Dokumenten gegeben wird. Ein VC-Analyst in Singapur äußerte die Meinung, dass bei Präsentationen auf D-Camp etc. nicht viele Unternehmen mit einem ernsthaften Interesse an einer internationalen Expansion zu sehen seien. Es scheint, dass koreanische Gründer neben dem Kapital auch andere Hürden für die Expansion ins Ausland sehen. So beschränkt sich beispielsweise Market Kurly auch hier auf einen begrenzten Geschäftsbereich.

Während meiner langjährigen Auslandstätigkeit habe ich immer wieder festgestellt, dass die Arbeitsleistung und die Entschlossenheit koreanischer Mitarbeiter sehr hoch sind, während die Marktanpassungsfähigkeit und -flexibilität vergleichsweise geringer ist. Ob dies an der Interkulturellen Intelligenz liegt oder daran, dass der adressierbare Service-Markt (SAM) bei der Produktentwicklung auf Korea beschränkt war, ist schwer zu sagen. Allerdings ist festzustellen, dass auch chinesische Mega-ICT-Unternehmen im Ausland keine nennenswerten Erfolge erzielen. Es besteht also ein deutlicher Unterschied zwischen dem asiatischen Markt und dem globalen Markt. Angesichts der unterschiedlichen Größe der Binnenmärkte in China und Korea gehe ich jedoch davon aus, dass der Markteintritt koreanischer Startups ins Ausland früher oder später unausweichlich sein wird. Aber auch das muss erst noch bewiesen werden.

Die detaillierte Erläuterung der Punkte, auf die man bei der Erstellung von Term Sheets und der Unterzeichnung von Verträgen achten sollte, ist ebenfalls eine Stärke dieses Buches. Dies sind Dinge, die man nur durch Erfahrung lernt, und diese Erfahrung zu sammeln, ist nicht einfach. Besonders unter dem Druck von Verhandlungen ist es leicht, diese Dinge zu vernachlässigen. Abschließend sei noch die Behandlung von ESG- (Impact-)Investitionen erwähnt, was sehr begrüßenswert ist. Wenn ich in Zukunft helfen kann, möchte ich mich unbedingt auf diesen Bereich konzentrieren. Aufgrund meiner Rückreise konnte ich leider nicht an der ersten Veranstaltung teilnehmen, aber ich freue mich auf die lebhaften Diskussionen ab der zweiten Runde.

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